Unter der Bezeichnung NITAI® sind alle Nitrier- und Nitrocarburierverfahren der HAUCK-Gruppe zusammengefasst. Nitrieren und Nitrocarburieren verbessern die mechanischen Eigenschaften von Bauteil-Randschichten. Beim Nitrieren werden Werkstücke einer Stickstoff abgebenden Umgebung bei einer Temperatur von 450 bis 550 °C ausgesetzt, wobei Stickstoff aus dem Nitriermittel in die Werkstückoberfläche eindiffundiert. Bei Nitrocarburierprozessen, die bei 550 bis 580 °C stattfinden, werden zusätzlich Kohlenstoff abgebende Medien zugesetzt, sodass neben dem Stickstoff auch Kohlenstoff in die Werkstückoberfläche eindiffundiert. Es können alle gebräuchlichen Stahl-, Guss- und Sinterwerkstoffe behandelt werden. Geeignet sind sowohl unlegierte als auch niedrig- und mittellegierte Stähle. Hochlegierte Stähle mit mehr als 13 % Chrom sind aufgrund ihrer Oberflächenpassivität nur bedingt geeignet. Legierungselemente wie Aluminium, Vanadium, Chrom und Titan begünstigen dabei die Härtesteigerung im Randbereich.
Beim Gasnitrieren wird das Werkstück im Ammoniak-Gasstrom bei Temperaturen zwischen 480 und 550 °C behandelt. Das Gasnitrieren wird in der Regel nur für legierte Stähle angewendet.
Das Plasmanitrieren findet üblicherweise bei Temperaturen von 450 bis 550 °C im Vakuum unter Zuhilfenahme des mit einer Glimmentladung erzeugten Plasmas an der Werkstoffoberfläche statt.
Als verfahrenstechnische Besonderheiten lassen sich mechanische Isolationen (Abdeckungen) realisieren.
Das Gas- und Plasmanitrocarburierverfahren erfolgt vorzugsweise bei 550 bis 580 °C in einem Stickstoff und Kohlenstoff abgebenden Gasgemisch. Durch die Zugabe von Kohlenstoff werden die üblichen Behandlungszeiten gegenüber den reinen Nitrierverfahren verkürzt.